Mail an Land OÖ

Betreff: Re: Finanzielle Beihilfe Kastrationsprojekt verwilderte Hauskatzen 2014, Ges 130057/284 - 2013

Sehr geehrte Frau Schwarz!

  

Die Förderungserklärung für das Kastrationsprojekt "verwilderte Hauskatzen 2014" wird in den nächsten Tagen bei Ihnen einlangen.

 

Anbei die Antworten zu den Fragen betreffend des Ablaufes unserer Kastrationsprojekte:

In welcher Form erfahren Sie über die Existenz einer unkastrierten verwilderten Population? 
Der Großteil der Meldungen über unkastrierte Katzen kommt aus der Bevölkerung, also von Privatpersonen. Das geschieht zum Großteil telefonisch.

 

Allerdings bekommen wir auch Meldungen von Tierärzten, Tierkliniken, Firmeninhabern, Gaststättenbesitzern, Sachwalter, Rotes Kreuz und zum Teil auch von der Bezirkshauptmannschaft und natürlich auch von anderen Vereinen / Tierheimen, die um Fangunterstützung bitten.

 

Werden Sie vorwiegend durch Privatpersonen oder die Gemeinde oder ... auf Fälle aufmerksam gemacht?
Da können wir eindeutig sagen, dass der Großteil der Meldungen von Privatpersonen kommt. Wobei diese oft eine Oddyssee hinter sich haben, bis sie endlich an uns geraten.

  

Verleihen Sie Katzenfallen an Privatpersonen?
Diese Frage müssen wir eindeutig mit NEIN beantworten. Das hat auch gute Gründe. Wir hatten im letzten Jahr 2 Fälle, in denen scheue Katzen bei einer Privatperson aufgetaucht sind, sich aber auch von uns nur schwer oder gar nicht einfangen haben lassen. Es handelte sich jeweils um junge Tiere mit max. 1 Jahr. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Katzen von jemand anderem mit einer Falle eingefangen und dann einfach dort bei den Personen ausgesetzt wurden. Anders ist nicht zu erklären, warum so junge Katzen derart misstrauisch auf solche Fallen reagieren. Das tun sie in der Regel nur, wenn sie schon einmal damit eingefangen wurden.

 

Uns ist auch ein Fall bekannt, wo ein anderer Tierschutzverein Fallen hergeborgt hat und den Leuten zugesichert hat, dass die 3 Streuner die dort herumlaufen, kostenlos kastriert werden. Im Endeffekt haben die Leute vor Ort die scheuen Katzen aber nicht erwischt und haben anstatt dessen die Katzen der Nachbarn zum kastrieren zu der Tierärztin gebracht. Die Streuner sind weiterhin unkastriert herumgelaufen.

 

Man KANN und DARF sich einfach nicht auf wildfremde Personen verlassen. Uns ist es auch schon passiert, dass der eine oder andere eine Katze UNKASTRIERT wieder aus der Falle rausgelassen hat, weil sie dachten die Katze ist ja arm, wenn sie 1 Stunde da drinnen sitzen muss, bis wir kommen um sie abzuholen.

 

Daher sind wir immer persönlich vor Ort und fangen die Katzen ein. So kann uns keiner zutrauliche eigene Katzen unterschummeln und es werden auch wirklich alle Katzen eingefangen. Oft erfährt man dann vor Ort beim Gespräch mit den Leuten auch, dass etwas weiter entfernt noch eine größere Population vorhanden ist. Würde man den Leuten die Fallen einfach in die Hand drücken, würden nur ein Teil der Tiere vor Ort eingefangen werden. Der Ursprung würde aber erst recht weiter bestehen bleiben, weil sich die Menschen oft auch nicht trauen mit ihren Nachbarn zu sprechen. Das übernehmen dann wir in den meisten Fällen.

 

Wie grenzen Sie Ihren Aktionsradius ein? Sprechen Sie sich mit anderen Organisationen ab?
Da wir Streunerkatzen OÖ heißen, sind wir natürlich entsprechend in ganz OÖ aktiv. Wir sprechen uns großteils mit dem Verein Katzenjammer zusammen was die Kastrationsprojekte betrifft. Mit anderen Vereinen können wir uns praktisch nicht zusammensprechen, weil wir gerade von denen oft genug Fanganfragen weitergeleitet bekommen.

 

Letztes Jahr kamen Anfragen von: TSV Braunau, TSV Schärding, Pfotenhilfe Lochen, Tierheim Wels, Tierheim Linz und insbesondere die Vöcklabrucker Vereine fragen immer wieder an um Hilfe beim Fangen. Nicht selten stellt sich gerade bei den Vereinen aus Vöcklabruck heraus, dass es sich dabei eben nicht unbedingt um verwilderte Katzen handelt. Zum Teil handelt es sich wohl um Fundtiere. Wir vermeiden daher die Zusammenarbeit mit Vereinen aus dem Bezirk Vöcklabruck, weil wir uns hier nie sicher sein können ob das was uns gesagt wird, auch wirklich so ist.

 

Wir versuchen die Fangprojekte gebietsweise zusammenzufassen um ein kreuz und quer herumfahren zu vermeiden.

 

Werden verwilderte unkastrierte Hauskatzen auch zu Ihnen gebracht oder werden Sie ausschließlich vor Ort tätig?
Aus bereits oben genannten Gründen fangen wir alle Katzen selber ein. Auch und vor allem um zu gewährleisten, dass wirklich alle Katzen kastriert werden und damit auch niemand auf die Idee kommt uns zutrauliche Hauskatzen unterzuschummeln.

 

Auf Bauernhöfen machen wir zutrauliche Hauskatzen zwar mit, diese sind aber vom Landwirt kostenmäßig zu übernehmen. Außerdem achten auch unsere Tierärzte sehr darauf und melden uns Auffälligkeiten (wenn z.b. ein Streuner sehr gepflegt ist und ohne Parasiten)

 

 

Beschreiben Sie bitte im Bericht anhand von drei typischen, stellvertretenden, unterschiedlichen Fallbeispielen den Ablauf einer Kastrationsaktion, um für uns Schlüsse ziehen zu können, ob die Rückkehr an den Ort der "Entnahme" Standard ist.

 

Wir bieten dem Land OÖ, seinen Mitarbeitern, als auch natürlich unserem Herrn Landesrat Ing. Entholzer an, uns einmal oder auch gern mehrmals zu so einer Fangaktion zu begleiten. Unsere Katzen, die wir einfangen werden möglichst immer an den Fangort zurückgebracht. Bei uns bleiben nur Katzen die verletzt oder krank sind und gepäppelt oder gesund gepflegt werden müssen. Sind die Katzen wieder gesund und fit, werden sie möglichst wieder an den Fangort zurückgebracht. Ausnahme sind: die Katzen wurden als Babies aufgenommen und die Zeit bis zur Genesung war zu lange oder die Katzen haben eine so schwerwiegende oder ansteckende Krankheit / Verletzung, dass eine Wiederaussiedelung nicht mehr möglich ist.

 

Das sind im Jahr aber max. 5 Katzen.

 

Der Rest geht immer zurück, auch wenn das oft auch Diskussionen mit den Leuten vor Ort bedeutet und wie vor 2 Jahren passiert, gibt es leider auch Menschen die nach 6 Monaten die Katzen einfach selber einfangen und weitervermitteln (Fall Perg, Frau Ploberger, Pappelweg 21) Dort haben wir im Jahr 2012 eine Mutterkatze mit 3 Jungtieren eingefangen. Frau Ploberger hat gefragt ob wir die Jungen vermitteln könnten, was ich abgelehnt habe, da sie zum einen schon 5 Monate alt waren und zum anderen immer noch scheu und schreckhaft. Einige Monate nach der Kastration sind die Katzen allerdings zutraulich geworden und Frau Ploberger hat 2 der Katzen einfach an einen Herrn verschenkt (Name und Adresse hat sie uns verschwiegen) Die Mutterkatze und das letzte Jungtier hat sie ins Tierheim Linz gebracht.

 

Was uns aufgefallen ist, ist dass Tierheime und andere Vereine sich gerne die Diskussion mit den Menschen "ersparen" und den Leuten einfach sagen... "ja dann bringen sies halt" Bei uns kommen immer wieder Anrufe herein, in denen die Leute von uns einfordern, dass wir die Katzen einfangen und ins Tierheim bringen. Weil das Tierheim hat ja gesagt, sie nehmen die Katzen auf.

 

Nach Rücksprache mit den entsprechenden Tierheimen heißt es dann oft, dass die Leute gemeint haben, dass die Katzen nicht dort bleiben können.

 

Wenn wir allerdings vor Ort sind, stellt sich oft heraus, dass die Menschen einfach nicht wollen, dass die Katzen dort sind.

 

Wenn UNS solche Anrufe erreichen, in denen die Menschen fordern, dass die Katzen eingefangen und weggebracht werden, folgt zunächst eine Diskussion am Telefon, dann eine Besichtigung vor Ort und dann eine nochmalige Diskussion vor Ort, in der wir den Leuten erklären, dass es nun mal nicht anders geht und dass so und so Katzen da sein werden. Wenn wir DIESE Katzen wegholen, kommen halt in 1 - 2 Jahren die nächsten Katzen.

 

Normalerweise denken die Menschen dann um und es ist in Ordnung wenn wir die Katzen "nur" einfangen, kastrieren und wieder aussiedeln. Zum Teil bekommen diese Menschen Futterunterstützung von uns um ihnen die Entscheidung zu erleichtern. In der Regel klappt das ganz gut.

 

Was ich noch anmerken möchte:

 

Die Menschen, die sich telefonisch oder zum Teil auch per Mail melden sind fast alle sehr verzweifelt. Die wenigsten können etwas dafür, dass sich bei ihnen verwilderte Katzen angesiedelt haben.

 

Manche sind allerdings auch sehr frech und meinen, sie haben grundsätzlich einen Anspruch auf unsere / meine Freizeit. Sie sind oft genug der Meinung, dass wir die Tätigkeit hauptberuflich ausüben und verstehen überhaupt nicht, wie man "so etwas" NEBEN dem Beruf machen kann.

 

Wir appellieren daher noch einmal eindringlich:

 

Wir bräuchten dringend zumindest 2 fix angestellte Katzenfänger im Raum OÖ, ansonsten ist das Pensum der verwilderten Katzen nicht einmal annähernd zu schaffen.

 

Zu der ganzen Problematik hab ich inzwischen auch einen Maßnahmenkatalog zusammengestellt, den ich noch ergänzen werde. In den nächsten Wochen werde ich diesen mit vielen Zahlen und Fakten vorstellen.

 

Wenn Sie noch Fragen zu unserem Verein, Vorgehensweise,... haben, stehen wir selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Sabine Auer

 

Mail ging an:

Von: "Streunerkatzen OÖ" <info@streunerkatzen.org>

An: ges.post@ooe.gv.at

Gesendet: 21.02.2014 11:06:18

Betreff: Re: Finanzielle Beihilfe Kastrationsprojekt verwilderte Hauskatzen 2014, Ges 130057/284 - 2013

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