Irrtümer im Zusammenhang mit der Kastration bei Katzen

Irrtum Nr. 1:

Katzen sollten mind. einmal in ihrem Leben Babys bekommen z.B. weil es für die „Psyche“ und die Gesundheit der Katze gut ist, einmal geworfen zu haben.

 

Dass Katzen einmal in ihrem Leben Junge bekommen sollen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Viele der Katzenmütter sind mit ihrem ersten Wurf hoffnungslos überfordert und kümmern sich dann nicht um die Jungen. Diese sterben dann an Unterkühlung oder verhungern, sofern man sie nicht mit der Hand aufzieht.

Hat man Glück und die meist viel zu junge Mami kümmert sich um ihre Babys, ist das nur ihrem angeborenen Instinkt zuzuschreiben und nicht weil sie so eine Freude mit ihren Babys hat.

Leider gibt es auch immer wieder Tierärzte die den Katzenbesitzern raten, die Katze einmal werfen zu lassen, bevor sie kastriert wird, weil es besser für Eierstöcke und Gebärmutter ist.

Nun bleibt die Frage, wieso sollte man etwas "Gutes" für Eierstöcke und Gebärmutter tun? Die Eierstöcke werden bei der Kastration entfernt und je nach Tierarzt oder medizinische Notwendigkeit auch die Gebärmutter. Was für einen Sinn hat das also?

 

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Irrtum Nr. 2:

Unsere Kinder sollen einmal das „Wunder der Geburt“ erleben und zusehen können wie kleine Kätzchen aufwachsen und größer werden.

 

Das „Wunder der Geburt“ läuft nicht immer ohne Komplikationen ab und es kommt nicht selten vor, dass manche Babys in den ersten 2 Wochen sterben oder gleich tot auf die Welt kommen. Sollte die Mutterkatze überfordert sein und sich nicht um ihre Jungen kümmern, heißt es: Handaufzucht der Kitten. Das hört sich allerdings süßer an, als es ist, da die Babys je nach Alter alle 2 – 4 Stunden ihre Flasche bekommen müssen, auch in der Nacht! Und es ist nicht gesagt, dass überhaupt alle Kitten überleben.

Spätestens bei der Umstellung von Muttermilch auf feste Nahrung bekommen die meisten Jungtiere schlimmen Durchfall, da oft zu schnell und auf ungeeignete Futtermittel umgestellt wird.

Falls die Kitten überleben, toben sie bald im Haus / in der Wohnung herum und eine kl. Horde spielender Kitten hat jede Menge Unsinn im Kopf. Oft sagen dann Interessenten die vorher unbedingt eines der Babys aufnehmen wollten kurzfristig ab und wohin dann mit den Kleinen?

 

Eine Möglichkeit "einmal Katzenbabys" zu haben oder das Aufwachsen der Kleinen beobachten zu können:

Informieren Sie sich ausführlich über Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht und wenden Sie sich dann an einen Tierschutzverein oder Tierheim. Es gibt leider genug hochträchtige Katzen, die nicht mehr kastriert werden können und die ohnehin Nachwuchs bekommen. Tierschutzvereine und Tierheime würden durch Unterbringung solcher Katzen auf verantwortungsbewussten und verlässlichen Pflegeplätzen immens entlastet werden.

 

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Irrtum Nr. 3:

Wir wollen unbedingt Nachwuchs von „unserer“ Katze, da diese ganz besonders hübsch ist oder ein ganz besonderes Wesen hat.

 

Hierzu soll gesagt sein: für die meisten Katzenbesitzer ist die eigene Katze immer die hübscheste, schönste und hat sowieso DEN Charakter schlechthin.

Das heißt aber nicht, dass sie diese Eigenschaften auch an ihren Nachwuchs weitervererbt. Unseren Beobachtungen zufolge haben die Kitten von normalen Hauskatzen meist gar nichts oder nur sehr wenig mit der Mutter gemeinsam. Weitervererbung von Aussehen und Charaktereigenschaften sind nur bei gezielten Verpaarungen von Rassekatzen zu erreichen. Vor allem deshalb weil hier über Generationen hinweg ein bestimmtes Ziel verfolgt wird. Unsere normalen Hauskatzen verpaaren sich in der Regel mit einem x-beliebigen unkastrierten Artgenossen.

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Irrtum Nr. 4:

Katzen die kastriert sind, werden faul und träge und fangen nicht mehr so viele Mäuse

 

Kastrierte Katzen werden nur faul und träge, wenn man ihre Ernährung nicht dem geänderten Stoffwechsel anpasst.

 

Kastrierte Katzen müssen nicht mehr herumstreunen auf der Suche nach einem Partner, sich mit Kontrahenten raufen und sich auch nicht um die Jungenaufzucht kümmern, daher haben sie viel mehr Zeit sich dem Mäusefang zu widmen.

 

Allerdings werden Katzen die vorher keine begnadeten Mäusefänger waren auch nachher keine mehr werden. Katzen die hingegen vor der Kastration viele Mäuse gefangen haben, werden dies nach der Kastration genauso intensiv betreiben.

Außerdem sollte man bedenken, dass Katzen mit zunehmenden Alter generell ruhiger werden.

 

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Irrtum Nr. 5:

Der Kater/die Katze soll doch auch seinen/ihren Spaß haben

 

Kater streunen kilometerweit um eine rollige Katze zu decken. Sie kämpfen oft mit Rivalen und kommen meist, wenn sie nicht auf ihren Streifzügen dem Autoverkehr oder anderen Feinden zum Opfer gefallen sind, abgemagert und übersäht mit Wunden zurück. Durch diese Kämpfe aber auch durch den Deckakt selber können Krankheiten wie z.B. FIV (auch Katzenaids genannt) übertragen werden und die meisten unkastrierten Katzen haben daher eine relativ niedrige Lebenserwartung. Zudem ist der Deckakt alles andere als ein Vergnügen für die Katze.

Auf dem Penis des Katers befinden sich Widerhaken, die beim Herausziehen, der Katze große Schmerzen bereiten und dadurch den Eisprung auslösen. Der Kater zieht sich nach dem Deckakt schnell zurück um keine Prügel zu kassieren.

So sieht ein Kater aus, der "Spaß" hatte :-(

 

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Irrtum Nr. 6:

Wenn alle Katzen kastriert werden, gibt es bald keine normalen Hauskatzen mehr

 

Es wird niemals möglich sein, alle Katzen zu erwischen zumal es immer noch die richtig wilden Hauskatzen gibt, die sich nur nachts sehen lassen und von denen niemand in der Umgebung weiß, dass es sie überhaupt gibt.

Das Problem ist auch, dass sich Katzen so schnell fortpflanzen können. Sie werden zwischen 4 und 6 Monaten geschlechtsreif und bekommen dann zwischen 2 und 4 mal im Jahr durchschnittlich 4 Babies. Man müsste also mehr Katzen kastrieren als Nachwuchs nachkommt. Und das gestaltet sich als sehr schwierig bzw. fast als unmöglich.

Von uns wird die Population der Streunerkatzen in Österreich auf etwa die 10fache Menge von Katzen, die jemandem gehören, geschätzt.

 

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Irrtum Nr. 7:

Kater werden kastriert und Katzen sterilisiert

 

Dies ist ein immer noch sehr verbreiteter Irrtum, denn Sterilisation bzw. Kastration definiert nicht ob ein männliches oder weibliches Tier operiert wird. Katzen werden im Regelfall genauso kastriert wie Kater.

Kastration bedeutet nämlich das vollständige Entfernen von Hoden bzw. Eierstöcken und je nach Tierarzt bzw. Fortschritt einer ev. Trächtigkeit auch die Entfernung der Gebärmutter.

Sterilisation bedeutet jedoch nur, dass die Samenleiter beim Kater bzw. die Eileiter bei der Katze durchtrennt werden.

Die Tiere bleiben dabei aber sexuell aktiv. Weibliche Katzen werden weiterhin rollig und auch die Kater streunen wochen- und monatelang durch die Gegen um Katzen zu decken.

 

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Irrtum Nr. 8:

Katzen müssen bei der Kastration 3 kg schwer sein

 

Dieses Gewicht wird durchschnittlich mit 6 - 8 Monaten erreicht. Mit dem Alter werden auch die meisten Katzen geschlechtsreif und das bemerken dann auch die Besitzer und machen erste leidvolle Erfahrungen mit markierenden Katern und raunzenden Katzen.

Natürlich kann man die Kastration auch schon früher dh vor der Geschlechtsreife und vor einer willkürlich bestimmten Gewichtsangabe durchführen.

 

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Irrtum Nr. 9:

Geschwister verpaaren sich nie!

 

Großer Irrtum! Dem Kater ist es ziemlich egal, ob die rollige Katze seine Schwester oder Mutter oder sonst wie mit ihm verwandt ist. Der Trieb sagt ihm einfach nur, dass er sich mit der rolligen Katze paaren muss, egal wie eng verwandt sie mit ihm ist. Gerade bei Geschwistern wäre eine Kastration mit spätestens 5 Monaten unbedingt anzuraten!

 

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Irrtum Nr. 10:

Die Katze wird ohnehin nie rollig / bekommt sowieso nie Junge

 

Hier liegt die Ursache oft darin, dass die Katze entweder bereits Veränderungen an der Gebärmutter hat (Entzündungen, Vereiterung) oder eine Zysten an den Eierstöcken hat. Beides hat über kurz oder lang die Folge, dass die Katze qualvoll daran stirbt. Oft kommt es aber auch vor, dass die Katze unbemerkt trächtig wird (mit nur ein oder 2 Jungen) und dann eine Fehlgeburt hat oder die Kleinen irgendwo zur Welt bringt und nicht versorgt und diese dann sterben.

 

 

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Irrtum Nr. 11:

Die Katze/der Kater ist zu alt für eine Kastration – zahlt sich nicht mehr aus

 

Eine Kastration macht immer Sinn, auch von älteren Tieren. Katzen können bis ins hohe Alter rollig und entsprechend trächtig werden. Alte, potente Kater haben es mit zunehmendem Alter immer schwerer sich gegenüber jüngeren Rivalen durchzusetzen und kassieren umso mehr Prügel und werden verletzt. Das Bild oben zeigt einen Kater aus Hinzenbach, der bei der Kastration mind. 10 Jahre alt war. Das Nachher-Foto wurde etwa ein Jahr nach der Kastration aufgenommen.

 

Quelle: Streunerkatzen OÖ

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